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  Lesen schadet den Augen

 

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                                 Karl Heinrich Hiemer

                   geb. 17.6.1914 in Osnabrück – 1944 verschollen

                Gedichte aus dem Nachlass von 1932 bis 1944

 

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

    Märzabend

     

    Der Tag verging.

    Das Dämmern wuchs den Sternen blau entgegen.

    Und fern am Horizont

    hing es wie Regen.

     

    Ein Vogelschwarm

    zog über uns im Kreise

    und rauschte unruhvoll

    und rief in fremder Weise.

     

    Und rauschte fort

    bis in den fernen Regen.

    Wir gingen lange noch

    und unruhvoll

    auf stillen Wegen

       *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

    Beginnende Nacht

     

    Groß wie ein Meer, ganz ohne Laut

    wogt nun die Dämmerung heran,

    von scheuen Vögeln rasch durchflogen.

    Und alles steht nun aufgebaut,

    wie man es dann und wann

    auf Bühnen schaut,

    wie unter eines fremden Himmelsbogen.

     

    Ganz müde fällt mein täglich Sein

    und langsam ab von mir.

    Und alles gleitet stumm aus meinen Händen,

    Bin ich ein Ding .. ein Mensch, ein Tier?

    Die Nacht wogt riesig um Legenden.

     

        *

    Karl Heinrich Hiemer ©

    Erinnerung (1)

     

    Es war ein Flimmern und ein Leuchten aus Kristallen

    und manchmal klang ein Stundenschlagen,

    wie Perlen wohl in Silberschalen fallen.

     

    Und alles Fallen ging durch meine Dunkelheit,

    wie Sternenwandern durch die Nacht.

    Es wandert fort in Ewigkeit

    als wunderbare Macht.

         *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

    Nacht am Strom

     

    Der Strom geht schwarz.

    Die Brücke wölbt sich schwer

    Und wächst so stumm

    Ins Dunkel, ohne Wiederkehr.

     

    Der Mond geht auf.

    Er wandert still vorbei.

    In seinem Licht

    Ringt silbern sich ein Märchen frei.

     

    Der Mond versinkt,

    Die Welt ertrinkt.

    Die Weiden neigen sich und flehn -

    Und in des Wassers Grund

    Bleibt tief ein Leuchten stehn.

         *

         

    Karl Heinrich Hiemer ©

    Heimfahrende Wagen

     

    Mit schwankenden Laternen

    Fahren die Wagen nach Haus.

    Ihr Poltern rollt schwer in die Fernen

    Der schweigenden Nacht hinaus.

     

    Die Räder zermahlen die Schatten

    Im schwachen Laternenschein.

    Am Wegezaun stolpern die Latten

    Nun steif mit ins Land hinein.

     

    Noch einmal sprühen Funken

    Vom Pferdehuf in die Nacht -

    Und dann sind die Wagen versunken

    Und nur der Wind trägt trunken

    Ein Rollen ganz fern und sacht.

           *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

    Am Strom

     

    Die Wolken ziehen immer mit dem Strom

    Bei uns daheim im Land,

    Und ihre Schatten wandern mit

    Im weißen Ufersand.

     

    Es rauscht zu dieser Wanderschaft

    Der Strom sein altes Lied -

    Und manches Wunder harrt auf den,

    Der mit ihm seine Straße zieht.

     

    Doch immer ruft es ihn zurück

    Zum stillen Uferrand,

    Weil dort nur ein paar Weiden stehn,

    Weil dort die Wolkenschatten gehn

    Im weißen Sand.

       *

    Karl Heinrich Hiemer ©

     Ein Lied

     

    Es ist nur eine Weise,

    die Gott im Spiel erdacht.

    Doch ist sie immer leise

    um uns, bei Tag und Nacht.

     

    Sie singt vom Tod und Leben

    in unsre Einsamkeit,

    sie ist uns beigegeben,

    weil unser Weg so weit.

     

    Wir mögen hungern, dürsten

    und harte Straßen gehn,

    wir mögen sein wie Fürsten -

    ein Lied muss bei uns stehn.

           *

 

 

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Ein Regen rauscht

     

    Ein Regen rauscht im Garten

    und füllt die stillen Stunden,

    die mich nun doch gefunden

    mit einem Dämmerlied.

     

    Und wieder darf ich warten,

    bis tief aus meinen Wunden,

    die wohl nie ganz gesunden,

    ein Lächeln und ein Wort erblüht.

         *

    Karl Heinrich Hiemer ©

     Sommerreise

     

    Ein lässiges Verweilen auf Hotelterrassen

    ein Danke an den Kellner, der serviert.

    Ein träumendes Sich-bräunen-lassen

    und jemand irgendwer, der musiziert.

     

    Ein leichtes Plaudern von den neuen Zielen

    mit einer ungeahnten Frau.

    Und wieder frohes Zeitverspielen

    und Länder, Meere unterm Himmelsblau.

         *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Der Pianist

     

    Unnahbar stolz.

    Adelsgesicht.

    Im blanken Holz

    ein Licht

    vom Perlensang.

     

    Und stundenlang

    beugt sich der schmale Rücken,

    selber ein Instrument,

    von Gottes Hand

    gespannt.

    O, seliges Beglücken.

         *

         

    Karl Heinrich Hiemer ©

     Abendsonne am Weinberg

     

    Ein Rauschen von Terrasse zu Terrasse.

    Kühl strömt ein Wind.

    Kühl strömt der Wein aus dunkelem Gelasse

    In alle Brunnen, die am Berge sind.

     

    Und alle Brunnen strömen über

    Und leuchten rot,

    Und keiner will nun schlechter sein und trüber.

    Rubingeleuchte loht.

                 1943

         *

    Karl Heinrich Hiemer ©

    Herbst

     

    Das tiefe Leuchten in den Nachmittagen -

    Und hier und da ein leiser Blätterfall,

    Und dann das Dämmern wie aus blauen Sagen

    Und dann das Glänzen aus dem Mondkristall.

     

    Das ist der Herbst nach dieses Sommers Reifen -

    Und will doch nicht die weißen Nebel sehn

    Und will noch immer nicht begreifen,

    Warum die Bäume schon so einsam stehn.

     

    Die Firste in der Morgenkühle

    Verkünden eine stille Zeit.

    Wir alle leiden im Gefühle

    Der großen Einsamkeit.

         *

 

 

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Einem Mädchen

     

    Du meinst die Sommerseligkeit

    und sagst, das Leben ist sehr groß -

    und gehst doch manchmal tief in die Verborgenheit

    und weinst in deinen Schoß.

     

    Wer hat dir denn gesagt,

    dass auch die Rosen manchmal traurig sind

    und dass der Wind nicht nur im Herbste klagt,

    wer hat dir das gesagt, du Kind?

     

    Du weißt es nicht und hast die Seligkeit

    und wirklich ist dein Leben groß -

    Nur manchmal gehst du tief in die Verborgenheit

    und weinst in deinen Schoß.

           *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Junge Mutter

     

    Kommt ein kleines Herz zu dir -

    pocht an deines an.

     

    Öffnest du dann leis die Tür,

    dass es bleiben kann.

     

    Ist es lange Zeit im Haus,

    wohl in deiner Hut,

    geht es in die Welt hinaus,

    bleibst ihm immer gut.

     

    Immer strömt ein Brunnen klar,

    der jetzt voll erwacht,

    Liebe, Liebe immerdar,

    Leben, wie es immer war -

    Gott hat dein gedacht.

                  3.7.44

         

Junge Mutter_Handschrift

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Türklopfer

     

    Ich weiß, die Hand wird frieren

    auf des Metalles kaltem Glanz.

    In seinem reichen Zieren

    sprüht stolz ein Strahlenkranz.

     

    Nun muss die Hand sich heben -

    und zögernd fasst sie zu.

    Ein harter Schlag zerreißt das Weben

    um dieses Hauses tiefer Ruh.

     *

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Die Wahnsinnigen

     

    Der eine musiziert,

    die andern tanzen,

    weil es der Wahnsinn will.

    Sie gehen rund mit trunkenen Gebärden

    und dann und wann steht einer still

    und möchte anders werden

    und horcht auf einen Ton,

    den seine Brust gebiert.

     

    Der eine musiziert,

    die andern tanzen,

    weil es der Wahnsinn will.

    Und dann und wann steht einer still

    und geht dann fort von den Gefährten

    zum Tor, wo sich im Grün der Gärten

    das müde Spiel verliert.

     

    Der eine musiziert, die andern tanzen...

          *

         

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Keramik-Maske

     

    Gebogen in des Hauptes Neigen

    senkt sich dein Schauen zu mir her.

    Du könntest vieles tief verschweigen -

    Doch dieses schweigst du nimmermehr:

     

    Dass sich dein Leben längst verloren

    zu einem namenlosen Sein.

    So schauen die, die groß geboren

    und ferne sind von jedem Schein.

    Aus denen alles schön gegoren,

    wie aus der reifen Traube Wein.

        *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Vergessener Krug

     

    Zuweilen tut der Wind ein Blatt hinein,

    damit nicht seine Leere

    für ihn zu bitter wäre -

    Er denkt noch an den Wein.

     

    Zuweilen kommt der gute Mond,

    füllt ihn mit Silber bis zum Rand.

    Er weiß, dass er im Leuchten stand,

    als er noch in dem Haus gewohnt.

     

    Zuweilen ruht ein Falter aus

    auf seinem grauen Leib.

    Vergessen hat ihn Mann und Weib

    in jenem Haus.

         *

    Karl Heinrich Hiemer ©

      Randstadtstraße

     

    O, du ödes Gähnen,

    alle Tore starren.

    Regen fällt in Strähnen,

    ferne rollt ein Karren.

     

    Ferne rollt ein Karren,

    alle Tore starren

    mich so böse an -

    und ich bin ein kranker Mann.

         *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

      Allerseelen

     

    In nasser Erde sinken schwer

    die Gräber Stück um Stück.

    Die Sonne irrt so fern umher

    und findet nicht zurück.

     

    Der graue Nebel weht so still

    der Welt ein schweres Tuch.

    Und niemand weiß, was Gott nun will

    in Gnade oder Fluch.

         *

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Der Tod

     

    Am Brunnen mit dem Wasserspiel

    steht oft der Tod in seiner müden Würde

    und möchte weinen unter seiner Bürde,

    dass eine Träne nur ins Fließen fiel.

     

    Er möchte nur mit einem Atemzug

    im Winde ganz verloren leben -

    nur einmal irgend etwas geben -

    die eine Träne wäre schon genug.

                *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Im Kirchgarten

     

    Im alten Kirchengarten.

    - Ein Zeiger, der die Stunden weiß -

    Und alle Gräber warten.

     

    Und alle Hügel warten stumm

    In ihres Kreuzes Zeichen.

    Der Tod geht mit dem Schatten um

    Und hütet seine Leichen.

     

    Die Leichen unten in dem Sand

    Seh`n nicht den Schatten wandern,

    Sie horchen nur an schwarzer Wand

    Von einem Tag zum andern ...

          *

 

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

          Abend in einer Kirche

     

      In altersblinden Fenstern spinnt der Tag sein spätes Licht.

      Im braunen Chorgestühl sind schon die Abendschatten wach

      und werden langsam dicht

      und ranken an den Bärten müder Greise hoch,

      die in den Bänken tief gebeugt und wie verlassen sind.

     

      Es ist, als ob nun doch die Ewigkeit beginnt.

      Und aus den Schatten tritt ein Licht hervor

      und eine Kerze am Altare glüht.

      Und Licht nach Licht blüht nun enger

      und von dem Altargold sind auch die Greise übersprüht.

                  *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Alte Kirche

     

    In altersblinden Fenstern spinnt ein stiller Nachmittag

    Sein spätes Licht.

    Im braunen Chorgestühl sind schon die Abendschatten wach

    Und werden langsam dicht

    Und ranken an den Bärten müder Greise hoch,

    Die in den Bänken tief gebeugt und wie verlassen sind.

    Es ist, als ob im letzten Uhrenschlag nun doch

    Die Ewigkeit beginnt.

    Und leise flackert aus den Schatten nun ein Licht empor

    Und eine Kerze am Altare blüht -

    Und Licht nach Licht tritt nun hervor -

    Und von dem Altargold sind auch die Greise übersprüht.

        *

       

    Karl Heinrich Hiemer©

       In einer Kirche in Prag

     

    Himmel, Hölle, Teufel, Engel,

    und ein altes Weib

    in der Ecke bei den Kerzen,

    und ein arg verkrümmter Leib

     

    wuchtig überwölbt vom Dunkel.

     

    Tausend Säulen tragen das,

    tragen es mit stummem Stöhnen,

    Jahre schon im Angewöhnen,

    an das ferne Gottgefunkel.

     

    Und ein Glockenton zerspringt wie Glas.

                                      11. 1941

          *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Zum "Gottvater" von Michelangelo

     

    Wie aus dem Erz die Glocken werden,

    wie jede Sonne sich bewegt,

    den Gang der Sterne und der Erden -

    das alles hast du überlegt.

     

    Du Riese mit den weißen Haaren

    und deiner Augen Glut,

    sprich einmal noch mit deinen klaren

    und schweren Worten: es ist gut ...

         *

 

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Winterahnung

     

    Jagen die Wolken am Himmel dahin,

    wiege dein Kind im Haus.

    Wendet vom Sommer zum Winter dein Sinn,

    schaust nach den Gärten aus.

     

    Ziehen die Vögel rufend fort,

    fallen die Blätter vom Baum.

    Schneeflocken treiben hier und dort.

    Schwer hängt der Himmelssaum.

     

    Jagen die Wolken am Himmel dahin,

    künden den Winter an.

    Wendet vom Leben zum Sterben dein Sinn,

    bleibt dir nur tief im Herzen drin

    die Liebe, die Liebe dann.

                   3.11.44

         *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Frost

     

    Die weißen Straßen leuchten in den hellen Nächten

    und gehen seltsam in die dunklen Wälder ein

    und Schatten wachsen wie aus tiefen Schächten

    und wollen mächtiger als Berge sein.

     

    Die Dinge frieren unter tausend Härten

    der kalten weiten Einsamkeit.

    Und Sterne fallen in die blassen Gärten

    zum dürren Laub und schwarzer Bäume Leid.

            *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Winterstraßen

     

    In allen Gärten an den Straßen,

    die durch die Lande ziehn,

    sind nun die Rosen eingebunden

    und können nicht mehr blühn.

     

    An allen langen Straßen

    die Häuser stehn so tot,

    verschlossen Tür und Fenster

    vor einer grauen Not.

     

    Nur manchmal geht die Sonne

    die Straßen auf und ab

    und tröstet alle Rosen

    in ihrem dunklen Grab.

       *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

    Winternacht

     

    Der Himmel steht wie eine Silberkuppel

    Und schirmt das breite Haus am Wald.

    Die Tannen rings verdämmern blau und schweigen.

    Das Feld am Hang liegt bleich und kalt.

     

    Ein Fenster lächelt warm in dieses Frieren;

    Ist dort die Liebe eingekehrt - ?

    Mag Gott die guten Leute segnen

    Und schützen Ochs und Pferd.

         *

         

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Dezember

    (aus: Das Jahr mit Dir)

     

    Gedämpfte verklingende Seiten,

    im broncenen Akkord,

    In schwingenden Geleiten

    gehen die Tage fort.

     

    Mit deinen weißen Händen

    bannst Du den letzten Klang ..

    Und lässt ihn dann vollenden

    wie einen Lobgesang.

       *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Weihnacht

     

    Es war ein Stall und eine Krippe.

    Es war ein Ochs, ein Esel und ein Lamm.

    Es war ein Kind und eine Krone -

    Und in der Fachwerkwand ein Kreuzesstamm.

     

    Es zog ein Stern auf steilen Wegen

    Zu einem Feuer in der schweren Nacht,

    Wo alte Lieder dunkel klagten -

    Und eines Hirten Kind hat froh gelacht.

     

                 *

 

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

     

       Alte Zeit

     

    Die kleine Uhr auf dem Spinett

    schickt sieben Schläge in des Raumes Schweigen

    und spielt dann silbern tönend einen Reigen

    bis jäh der Klang zerbricht

    im blassen Scheibenlicht -

    ein toter Falter liegt verlassen

    auf dem Fensterbrett.

        *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Erinnerung (2)

     

    Ich denke manchmal an den alten Uhrenladen

    Und an ein kleines Glockenspiel,

    Das in so manche Dämmerstunde

    Wie Perlenglänzen fiel.

     

    Ich weiß noch, wie der alte Meister

    So oft bedächtig sagte: "Ja, die Zeit, die Zeit" -.

    Und einmal schlugen seine Uhren:

    O, Ewigkeit.

     

    Ich denke manchmal an den alten Uhrenladen -

    Und ob das Glockenspiel noch klingt ?

    Es gibt noch manche Dämmerstunde,

    In der es leise aus der Ferne schwingt.

                  *

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Jahr um Jahr

     

    Der Herrgott rollt den Sonnenball

    Gelassen durch die Wolkenwelt.

    Und jedes Jahr kommt er an meinem Haus vorbei,

    Wenn grad` das letzte Blatt von dem Kalender fällt.

     

    Dann geht er durch das dunkle Dorf

    Und schenkt von seinem Sonnenlicht,

    Und lacht dabei wie einer, der sehr gütig ist

    Und nicht darüber spricht.

        *

     

    Karl Heinrich Hiemer ©

       Wir alle..

     

    Wir essen alle nur das eine Brot

    Von Gottes weitem Feld.

    Wir reisen alle mit dem Tod

    Um seine reiche Welt.

     

    Wir alle leben stolz und groß,

    Wie Herrscher auf dem Thron,

    Wir sind doch nur wie Bettler bloß

    Und sterben morgen schon -

    Und treiben irgendwo, wer weiß, auf Gottes Floß.

          *

     

 

Inhalt:

Märzabend

Beginnende Nacht

Erinnerung (1)

Nacht am Strom

Heimfahrende Wagen

Am Strom

Ein Lied

Ein Regen rauscht

Sommerreise

Der Pianist

Abendsonne am Weinberg

Herbst

Einem Mädchen

Junge Mutter

Einem jungen Menschen

Aus einer seltsamen Ferne

Türklopfer

Die Wahnsinnigen

Keramik-Maske

Vergessener Krug

Randstadtstraße

Allerseelen

Der Tod

Im Kirchgarten

Abend in einer Kirche

Alte Kirche

In einer Kirche in Prag

Zum "Gottvater" von Michelangelo

Winterahnung

Frost

Winterstraßen

Winternacht

Dezember

Weihnacht

Alte Zeit

Erinnerung (2)

Jahr um Jahr

Wir alle . . .

 

KHHiemer_Winterahnung_Handschrift
Karl H. Hiemer

                 

                           In memoriam  Karl Heinrich Hiemer

                           Karl Heinrich Hiemer – Vita

     

    Karl Heinrich Hiemer: * 17.6.1914

    Sohn der katholischen Eheleute Karl (Möbelpolierer) und Marie Elisabeth

     geb. Krekeler

    jüngerer Bruder des Osnabrücker Lyrikers Albert Hiemer (1907 -1990)

    wohnhaft in Osnabrück-Haste

    Eheschließung am 10.11.1942  in Stettin mit Erna Schablin, geb. 13.6.1916

    Feldwebel, zuletzt wohnhaft in Stettin (1943)

    Sohn und Nachlassbesitzer unveröffentlichter Gedichte: Martin Hiemer

    Letzte Lebenszeichen waren (Feldpost-)Briefe 1944 aus Kalisz (Kalisch)/Polen.

    Karl Hiemer wurde mit Urkunde vom 16.9.1950 für tot erklärt.

 

> PDF In memoriam Karl H. Hiemer

 

> In memoriam Johann Spratte

> In memoriam Albert Hiemer

 

 

  Ich danke Herrn Martin Hiemer, dem Sohn des Autors, für die Möglichkeit, mit den

  hier vorliegenden Gedichten aus dem Nachlass  an Karl Heinrich Hiemer zu erinnern,

  den Bruder des Osnabrücker Lyrikers Albert Hiemer.