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  Lesen schadet den Augen

 

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                     Gedichttyp  Ballade (Erzählgedicht)

     

      Klassenarbeit  (Inhaltsangabe einer Ballade)  Name :     ___________________________                   

     

    Verfasse eine Inhaltsangabe zur vorliegenden Ballade Goethes!

      (Denk dran: Du brauchst bei dieser Textsorte auch Konjunktiv-Formen  für die Verben!)            

      

    Johann Wolfgang Goethe (1749 - 1832)

    Der Totentanz (1813)

     

    Der Türmer, der schaut zu Mitten der Nacht

    Hinab auf die Gräber in Lage;

    Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht,

    Der Kirchhof, er liegt wie am Tage.

     Da regt sich ein Grab und ein anderes dann:

    Sie kommen hervor, ein Weib da, ein Mann,

    In weißen und schleppenden Hemden.

     

    Das reckt nun, es will sich ergetzen sogleich,                           

    Die Knöchel zur Runde, zum Kranze,

    So arm und so jung, und so alt und so reich;

    Doch hindern die Schleppen am Tanze.

    Und weil hier die Scham nun nicht weiter gebeut,

    Sie schütteln sich alle: da liegen zerstreut

    Die Hemdelein über den Hügeln.

     

    Nun hebt sich der Schenkel, nun wackelt das Bein,

    Gebärden da gibt es vertrackte;

    Dann klipperts und klapperts mitunter hinein,

    Als schlüg man die Hölzlein zum Takte.

    Das kommt nun dem Türmer so lächerlich vor;

    Da raunt ihm der Schalk, der Versucher, ins Ohr:

    „Geh, hole dir einen der Laken!“

     

    Getan wie gedacht! Und er flüchtet sich schnell

    Nun hinter geheiligte Türen.

    Der Mond, und noch immer er scheinet so hell

    Zum Tanz, den sie schauderlich führen.

    Doch endlich verlieret sich dieser und der,

    Schleicht eins nach dem andern gekleidet einher,

    Und husch ist es unter dem Rasen.

     

     Nur einer, der trippelt und stolpert zuletzt

    Und tappet und grapst an den Grüften;

    Doch hat kein Geselle so schwer ihn verletzt;

    Er wittert das Tuch in den Lüften.

    Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück,

    Geziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück;

     Sie blinkt von metallenen Kreuzen.

     

    Das Hemd muss er haben, da rastet er nicht,

    Da gilt auch kein langes Besinnen,

    Den gotischen Zierrat ergreift nun der Wicht

    Und klettert von Zinne zu Zinnen.

    Nun ist’s um den armen, den Türmer  getan!

    Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel hinan,

    Langbeinigen Spinnen vergleichbar.

     

    Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt,

    Gern gäb er ihn wieder, den Laken.

    Da häkelt - jetzt hat er am längsten gelebt -

    Den Zipfel ein eiserner Zacken.

    Schon trübet der Mond sich verschwindenden Scheins,

    Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins,

    Und unten zerschellt das Gerippe.

     

     

     Anmerkungen:

     - ergetzen:     = sich ergötzen; sich amüsieren, Spaß haben

     - gebeut :      = gebietet. erfordert (Die Skelette bestehen ja nur noch aus Knochen - das gibt’s

                              nichts   „ Spektakuläres“ zu sehen  

       - Zierrat     =  kunstvoll verschnörkelte Verzierungen mit Zacken

     -  geziert und gesegnet, (…)  blinkt von metallenen Kreuzen  

         mittelalterlich religiöse Vorstellung, dass Kreuze an der Tür den Teufel und böse

    Geister aufhalten können. (s.o.   Vampirismus - da braucht man auch noch  Knoblauch! -

    Gelegentlich reicht auch schon eine Portion Zaziki vom  Griechen.)  

    Schlusszeile: Die so genannte  Geisterstunde ist von Mitternacht bis 01.00 h;  dann geht’s wieder

    ins „Bettchen“.         (Du  bist in einer Stunde bestimmt fertig  und darfst in die Pause - wetten?)

    Stell dir auch die Frage, warum  dieser  Knochenbursche unbedingt das Hemd wiederhaben

    will; der kann doch eigentlich nicht mehr frieren, oder? Denke mal an  die  Vampire, wenn

    es draußen hell wird.  Dann haben die auch ein Problem. Und du jetzt hoffentlich nicht mehr!

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