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  Lesen schadet den Augen

 

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                           Thema: Interpretation eines Herbstgedichtes (2)

                  

    Nikolaus Lenau  (1802 – 1850)

    Das dürre Blatt

    Durchs Fenster kommt ein dürres Blatt,

    Vom Wind hereingetrieben;

    Dies leichte, offne Brieflein hat

    Der Tod an mich geschrieben.

     

    Das dürre Blatt bewahr ich mir,

    Will's in die Blätter breiten,

    Die ich empfangen einst von Ihr;

    Es waren schöne Zeiten!

     

    Da draußen steht der Baum so leer;

    Wie er sein Blatt im Fluge,

    Kennt sie vielleicht ihr Blatt nicht mehr,

    Trotz ihrem Namenszuge.

     

    Der toten Liebe Worte flehn,

    Dass ich auch sie vernichte;

    Wie festgehaltne Lügner stehn

    Sie mir im Angesichte.

     

    Doch will ich nicht dem holden Wahn

    Den Wurf ins Feuer gönnen;

    Die Worte sehn mich traurig an,

    Dass sie nicht sterben können.

     

    Ich halte fest, zu bittrer Lust,

    Was all mein Glück gewesen,

    In meinen schmerzlichen Verlust

    Will ich zurück mich lesen.

     

    Das dürre Blatt leg ich dazu,

    Des Todes milde Kunde,

    Dass jedes Leiden findet Ruh,

    Und Heilung jede Wunde.

     

     

        Theodor Fontane (1819 – 1898)

        Herbstmorgen

        Die Wolken ziehn, wie Trauergäste,

        Den Mond still-abwärts zu geleiten,

        Der Wind durchfegt die starren Äste

        Und sucht ein Blatt aus bessren Zeiten.

         

        Schon flattern in der Luft die Raben,

        Des Winters unheilvolle Boten;

        Bald wird er tief in Schnee begraben

        Die Erde, seinen großen Toten.

         

        Ein Bach läuft hastig mir zur Seite;

        Es bangt ihn vor des Eises Ketten,

        Drum stürzt er fort und sucht das Weite,

        Als könnt ihm Flucht das Leben retten.

         

        Da mocht ich länger nicht inmitten

        So todesnaher Öde weilen;

        Es trieb mich fort, mit hastgen Schritten

        Dem flüchtgen Bache nachzueilen.

     

     

    Aufgabe:

    Untersuche  eines der zwei/ vier Gedichte in Hinblick auf seinen Aufbau, seine sprachlichen Mittel bzw. Wirkungen und den Inhalt.  Berücksichtige      die Fragen:

     

    a) Wie geht der Autor mit dem Thema "Herbst" um? Greift er auf dir schon   bekannte Bilder und Motive des Herbstes zurück? Spricht er  menschliche   Erfahrungen und  über das Herbstmotiv hinauszielende Lebensbereiche an?

    b) Welche Situation, welche Stimmungslage vermittelt der lyrische Sprecher?  

    c) Welche Botschaft entnimmt der Leser dem jeweiligen Text? 

     

    Bemühe dich um den dreigliedrigen Interpretationsaufbau, formuliere einen   geschlossenen Text, und nimm im Schlussteil auch Stellung zum Gedicht!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    (leider kein Copyright)

    Hermann Hesse  (1877 - 1962)

    Sommers Ende (Gleichtönig, leis und klagend rinnt)

     

    Mascha Kaléko  (1907 – 1975) 

    Herbstlicher Vers  (Nun schickt der Herbst das Leuchten in die Wälder)

     

    (aus: In meinen Träumen läutet es Sturm. Gedichte aus dem Nachlass dtv 1294  S.94)

     

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